General der Artillerie Walter von Seydlitz-Kurzbach
General der Artillerie Walter von Seydlitz-Kurzbach

General der Artillerie Walter von Seydlitz-Kurzbach
Kommandeur des Artillerie-Regiment 22 (06. Oktober 1936- 30. Septmeber 1939)

22.08.1888 in Hamburg-Eppendorf
1908 Abitur
18.09.1908 Eintritt in den Militärdienst als Fahnenjunker 2./ Feldartillerie Regiment 36 in Danzig
27.01.1910 Leutnant im Feld-AR 36
1915 Oberleutnant
1919 Adjutant der 36. Feldartillerie Brigade Grenzschutz Ost in Danzig
1920 Adjutant Regiment ? Schwerin
1930 Major
1933 Kommandeur IV./ AR 6 Verden
01.04.1934 Oberstleutnant
01.03.1936 Oberst
06.10.1936 Kommandeur AR 22
30.09.1939 Arko 102
01.12.1939 Generalmajor
10.03.1940 Kommandeur 12. ID
01.12.1941 Generalleutnant
03.03.1942 Führer Sonderkorps zur Befreiung des Kessels von Demjansk
01.06.1942 General der Artillerie
08.05.1942 Kommandierender General LI. Armeekorps mit Kapitulation am 31.01.1943 bei Stalingrad
06.10.1955 Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft
28.04.1976 verstorben in Bremen

Orden und Ehrenzeichen:
31.12.1942 Eichenlaub zum Ritterkreuz (Nr. 54)
31.12.1941 Ritterkreuz des Eisernes Kreuzes
22.05.1940 Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse
17.05.1940 Spange zum Eisernen Kreuz II. Klasse
16.10.1918 Ritterkreuz des Kgl. Preuss. Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern
21.10.1915 Eisernes Kreuz I. Klasse
19.09.1914 Eisernes Kreuz II. Klasse
Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Wehrmacht-Dienstauszeichnungen

Seydlitz war an der Gründung des Bundes deutscher Offiziere am 11./12. September 1943 im Gefangenenlager Lunjowo bei Moskau beteiligt und wurde dessen Präsident. In zwei Memoranden vom 22. September 1943 und vom 4. Februar 1944 ersuchte er die russische Führung, die Aufstellung eines Korps aus deutschen Freiwilligen zu erlauben. Er richtete an Stalin die Bitte, Offiziere und Soldaten der Wehrmacht, die dies wünschen, die Möglichkeit zu geben, mit der Waffe in der Hand ihren Beitrag zur Zerschlagung des Hitlerregimes und zur Beendigung des Krieges zu leisten. Seydlitz warb für ein Korps mit etwa 40000 Mann. Eine "Seydlitz-Armee" kam jedoch nicht zustande, nicht einmal in Ansätzen. So verblieb es bei propagandischen Aufrufen an die Wehrmachtssoldaten, sich den Sowjets zu ergeben.

Am 30. Januar 1944 hielt Seydlitz z. B. folgende Ansprache: "Die 6. Armee ging in Stalingrad zugrunde, weil sie auf Befehl Hitlers in aussichtsloser Lage einen militärisch sinnlosen Widerstand fortsetzte. Hunderttausende von Kameraden, die uns lieb und wert waren, wurden geopfert." ... "Es ist nicht unehrenhaft, sondern ein Gebot der Erhaltung unseres Volkes, wenn ihr euch weigert, den Krieg in aussichtsloser Lage weiterzuführen. Verlasst euch nicht auf haltlose Versprechungen. Wir erfüllen das Vermächtnis der toten Kameraden von Stalingrad, wenn wir euch den Weg zur Rettung, zum Leben weisen. Wir Überlebende von Stalingrad sind diesen Weg vorausgegangen, folgt uns zur Errettung und zur Erhaltung unseres Volkes!"

Der Bund deutscher Offiziere vereinigte sich später mit dem Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD).

Seine Kooperation mit den Sowjets führte zur Ächtung seiner Person durch die deutsche Generalität und zur Verurteilung zum Tode sowie zur Sippenhaftung für seine Familie. Im Januar 1949 bat Seydlitz in einem Gesuch um die Repatriierung in die sowjetische Besatzungszone. Er wurde jedoch nicht freigelassen, sondern der Mitwirkung an Greueltaten und Missetaten gegen die sowjetische Zivilbevölkerung und Kriegsgefangenen angeklagt. Am 8. Juli 1950 verurteilte ihn ein sowjetisches Militärtribunal zu einer Gefängnisstrafe von 25 Jahren. 1955 wurde er in die Bundesrepublik entlassen und kehrte nach Verden zurück. Das Landgericht Verden hob 1956 das Todesurteil aus dem Dritten Reich auf. Das gegen ihn von den Sowjets verhängte Urteil vom 8. Juli 1950 wurde bislang nicht aufgehoben.

General der Artillerie Walter von Seydlitz-Kurzbach

General der Artillerie Walter von Seydlitz-Kurzbach

General der Artillerie Walter von Seydlitz-Kurzbach

Aufruf von Walther von Seydlitz an die deutschen Soldaten, die Kampfhandlungen einzustellen und an die Seite des NKFD zu treten:

"Wir haben bei Stalingrad Tausenden deutscher Soldaten durch Waffenstreckung in letzte Stunde das Leben gerettet. Wir hätten eine 1/4 Millionen-Armee vor dem Untergang bewahren können, wenn wir Hitler rechtzeitig den Gehorsam verweigert hätten. Sie, meine Kameraden, tragen die Verantwortung für das Leben Ihrer Soldaten nicht vor Hitler, sondern vor dem deutschen Volke ... Mit Ihren Entschlüssen hindern Sie Hitler daran, das deutsche Heer in eine weitere Kette derartiger schmachtvoller Niederlagen zu stürzen, ... - und deutsche Männer nutzlos zu opfern. Die Ehre des deutschen Heeres verlangt die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen und die Erhaltung des Lebens der Ihnen anvertrauten deutschen Soldaten-. Stellen Sie daher die Kampfhandlungen ein und treten sie über auf die Seite des Nationalkomitees Freies Deutschland. Ich garantiere Ihnen in diesem Falle mit Zustimmung der russischen Armee folgende: 1. Volle Sicherheit für das Leben aller Offiziere und Soldaten, 2. Verpflegung, Unterkunft, Bekleidung sowie Erleichterung des Loses im Rahmen des Menschenmöglichen durch die russische Armee, 3. Geschlossenes Zusammenbleiben der Truppe mit ihrem Führer. Entsenden Sie unverzüglich über die russischen Kommandostellen Ihre Vertreter zu meinem Bevollmächtigten Oberst Steiglitz, der sich an Ihrem Frontabschnitt befindet. Handelt entschlossen und bewahrt deutsches Leben für die deutsche Zukunft!"

 
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