Bubach,
1.9.1939! Während unsere Kameraden in Polen innerhalb von 18
Tagen einen beispiellosen Siegeszug vollenden, bleibt bei uns am
Westwall alles ruhig, hüten wir mit ständig wachsamen
Augen den deutschen Luftraum vor feindlichen Einflügen. So
geht die Arbeit in der Stellung unbeirrt weiter, oft suchen wir
vergeblich im Dunst des diesigen Spätsommerhimmels nach unsichtbaren
Motorengeräusch.
Stellung
Bubach September 1939
Nach
3 Wochen werden wir plötzlich nach Dudweiler verlegt, in völlig
verdunkelten Nachtmarsch kommen wir endlich bei Tagesgrauen an unseren
30 km frontwärts gelegenen Einsatzort an. Leider hat sich mit
diesem Stellungswechsel auch das ungemütliche regnerische Herbstwetter
eingestellt, das uns bei dem nachfolgenden Stellungsbau stark behindert.
Aus Grubenholz werden wetterfeste Erdbunker gebaut. Anfangs in einer
Schule untergebracht, bietet uns sehr bald die gastliche Saarbevölkerung
Bürgerquartiere an, wie sich überhaupt ein denkbar gutes
Verhältnis zwischen der Bevölkerung und uns entwickelt.
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Stellung
Dudweiler September 1939 |
Am,
30.9., einem Sonnigen Herbsttage, erleben wir unseren größten
Erfolg. Wieder aus großer Höhe vernehmbares Motorengeräusch,
da hat auch schon ein wachsames Auge 6 feindliche Flugzeuge entdeckt.
Schon sind die Geschütze gerichtet und die 1. Gruppe liegt
unmittelbar im feindlichen Verband. Während ein Flugzeug buchstäblich
in der Luft abwrackt, zeigen sich an zwei anderen kurze Stichflammen.
Die beiden nächsten Gruppen zerschlagen den Rest des Verbandes,
nur eine Maschine entkommt jenseits der Grenze. Mag das Glück
uns zugelächelt haben so war dennoch die Begeisterung unbeschreiblich
und unser Vertrauen zur Waffe wuchs mehr denn je.
Die
ersten Siegestrophäen Dudweiler 1.10.1939
nach Abschuß vom 30.09.1939
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"Am 30.09. dem Tage unseres siegreichen Kampfes..." |
Mitte
Oktober setzen anhaltende Regenfälle unsere Bunker unter Wasser,
in mühevoller Arbeit werden sie freigelegt und als versenkbare
Baracken neu gebaut. Eines
Abends kommt unerwartet neuer Befehl: Einsatz im Vorfeld als Überwachungsbatterie.
So kommen wir auch in die geräumte Zone Saarbrücken, doch
das trübe Herbstwetter zeitigt auch diesem Plan keine Erfolg.
So kehren wir nach 4 Tagen ermüdet und verschnupft in die alte
Stellung zurück.
Schaffhausen
November 1939
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Im Vorfeld, Schaffhausen, 4.11.1939 |
Anfang
November kommt die Batterie in einen neuen Raum bei Bitburg, nordöstlich
von Trier. Hier geht es sofort an den Bau von Winterunterkünften,
dazu erfordert der lehmige Boden ständige Entwässerung
im Stellungsbereich. Indessen zeigt die Feldküche stets die
gleiche Speisekarte: Weißkohl mit Rindfleisch.
Unser Quartierort, Trimport, ist ein armes, einfaches Eifeldorf.
Trimport
November 1939
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"Stammeszeichen - Bunkerzeichen" Trimport
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Bunker in Trimport
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Der Bunkerbau macht gute Fortschritte und bald sind unsere neuen
Unterkünfte der Ort manch feuchtfröhlichen Bunkerabends.
Ab und zu bringt ein Besuch in Trier erfreuliche Abwechslung. So
naht schließlich die erste Kriegsweihnacht, große Vorbereitungen
zu einer frohen Feier werden bereits getroffen. Neben allen Bauen
wird auch die Ausbildung weiter betrieben, an langen Winterabenden
wird namentlich dem Unterricht ein bevorzugter Platz eingeräumt.
Impressionen
aus der Stellung Trimport 1939/1940
Vergrösserung
/ Click to enlarge!
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In
der Stellung, November 1939 |
Unterstand
der Flugmelder |
Dezember
1939 |
In
der Stellung, Dezember 1939 |
An
der Feldküche Winter 1940 |
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Optische
Erprobung |
Mit
vereinter Kraft, März 1940 |
Mit
vereinter Kraft, März 1940 -2 |
Besuch
aus Vegesack - Begeisterte Zuhörer des Regimentsmusikkorps
Februar 1940
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Ein
Frühlingstag in Trimport April 1940 |
In
geselliger Kameradschaft wird der Christabend feierlich begangen,
die Festtage sehen unsere Bedienung im frohen Kreis vereint, manche
geschickte Hand hat außer den zahlreichen, heimatlichen Gaben,
noch etwas zusätzliches hervorgezaubert, wie Bowle und Kuchen.
Weihnachten
im Bunker Trimport 1939
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"Der Rest vom Weihnachtsfest
auf dem Dach unseres Unterstands!" (1939) |
Im
gleichen Geiste nehmen wir Abschied vom alten Jahr. Im Januar geht
es in die lang ersehnte Urlaubsreise.Inzwischen
geht die Batterie zu einem 2tägigen Erdzielschiessen auf den
nahe gelegenen Schießplatz Ahrbrück, und schließlich
Anfang April, zur 2. Schießübung nach Stolpemünde.
Im Ahrtal 1940 |
Marsch nach Ahrbrück 1940 |
Ahrbrück - Erdzielschiessen |
Fahrt nach Stolpemünde 1940 |
Nach
der Rückkehr werden wir aus dem Einsatz herausgezogen und im
Orte Preist/Speicher in Ruhe gelegt. Überholung des Geräts
und vermehrte Ausbildung erfahren in diesen Tagen neuen Antrieb.
Sonniger
Tag - 1940
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Kommando-Gerät |
Mit
lauer Frühlingsluft und weißem Blütenschnee ist
nun schon der Mai ins Land gezogen, als eines Abends urplötzlich
eine seltsame Spannung die Batterie durchfährt, und schon hat
es sich wie ein Lauffeuer verbreitet, die Zeit des ungewissen Wartens
ist vorbei. „Es geht los.“ Fieberhaft wird gerüstet
und beladen und pünktlich 5.30 Uhr steht die Batterie an dem
befohlenen Ausgangspunkt Straße Bitburg-Echternach. Jetzt
hat die Stunde für uns geschlagen, endlich hat die Zeit die
Geschicke und Zukunft Europas in unsere Hände, der Soldaten
des Westwalls, gelegt. |