
Das Infanterie-Regiment 16
a) Neuaufstellung und Friedensjahre
Oldenburg blieb auch nach Auflösung des OIR 91 Garnisonstadt. Es
wurde Standort für den Rgt.-Stab, das III. Btl. und die 13. Kompanie
des innerhalb der Reichwehr neu aufgestellten Infanterie-Regiments 16.
Die 10. Kompanie wurde bestimmt, die Tradition der alten Oldenburgischen
Infanterie, insbesondere des OIR 91, zu übernehmen. Seine Rgts.-
und Btls.-Kommandeure hatten ausnahmslos am ersten Weltkrieg teilgenommen.
Das Inf. Reg. 16 (Kreysing) stand seit 1937 als einziges Regiment der
Deutschen Wehrmacht in der Vorbereitung auf besondere Aufgaben im Luftlandeeinsatz.
Die Zuverlässigkeit und Standhaftigkeit oldenburgisch-ostfriesischer
Männer bot Gewähr dafür, dass die bei dieser Verwendung
häufig krisenhaften Lagen gemeistert wurden.
b) Das IR 16 im 2. Weltkrieg
Am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg. Bereits bei der Mobilmachung
am 26.8. 39 musste das Rgt. 16 zahlreiche aktive Offiziere, Uffz. und
Mannschaften sowie Reservisten, die im Rgt. 16 ihre Dienstzeit abgeleistet
hatten, zur Aufstellung der Kriegsregimenter 154 (Krische, von Bogen)
und 220 (von Dewitz) sowie 489 (Badinski) abgeben. Alk" diese Soldaten
stammten aus Oldenburg oder aus der näheren und weiteren Umgebung.
1. Polen
Die Feuertaufe bestand das Rgt. am 19.9.1939 in Polen beim Übergang
über die Bzura. Obwohl es im Lufttransport an die Front gebracht
wurde, kam es nicht zu einem LL-Einsatz. Das Rgt. kämpfte erfolgreich
im Bzura-Weichselbogen und machte 3000 Gefangene. In Polen gab es die
ersten Gefallenen dieses Krieges.
Das Regt. 16 kehrte in den Verband der heimatlichen 22. Inf. Division
(Graf Sponeck) zurück und übernahm vorübergehend im Räume
Pirmasens Sicherungsaufgaben im „Westwall".
Von November 1939 bis Ende März 1940 verbrachte das Rgt. eine ruhige
Zeit in Mecklenburg, im Räume Hagenow und Ludwigslust. In dieser
Zeit fielen mehrere Kameraden einem Unglück beim Übungsschießen
mit Grantwerfern zum Opfer. Nach Rückkehr zur übrigen Division
in Westfalen bereitete sich nunmehr die ganze 22. Division auf einen Luftlande-Einsatz
vor.
2. LL-Einsatz in Rotterdam
Am 10.5.1940 startete das verstärkte IR 16 mit Ju-Transportmaschinen
von den Flugplätzen Gütersloh, Lippspringe und Dortmund und
mit Wasserflugzeugen vom Zwischenahner Meer mit dem Auftrag, „die
Brücken über Waal und Maas bei Rotterdam und Dordrecht in Besitz
zu nehmen, den Feind in der Festung Holland in seiner Bewegungsfreiheit
zu hindern und den Vormarsch schneller deutscher Verbände zu ermöglichen".
Das Unternehmen des Rgts., für das es in der bisherigen Kriegsgeschichte
kein Beispiel gab, gelang im Zusammenwirken mit Fallschirmjägern,
im vollen Umfange. Kühnes Wagen und unerschütterliche Beharrlichkeit
in fünf harten Kampftagen stärkten das Selbstvertrauen der Soldaten.
Die Leistung des Rgts. wurde durch die Verleihung einer großen Anzahl
höherer Auszeichnungen anerkannt. 38 Tote blieben für immer
in Rotterdam. Die Kapitulation Frankreichs erlebte das Rgt. in Privatquartieren
in Oldenburg. Nach einer schönen und ruhigen Zeit im nordbelgischen
Raum südlich von Antwerpen und einer im Febr. 1941 erfolgten Verlegung
nach Mitteldeutschland, wurde das Rgt.
Ende März im Lufttransport nach dem damaligen verbündeten Rumänien
gebracht. Hier wurde es im Verbande der 22. Division im Räume Ploesti
zur Sicherheit der Ölfelder eingesetzt.
3. Gegen Russland
Am 22.6.1941 begann der Krieg gegen Russland.
Nicht nur in der Bevölkerung, auch in der Wehrmacht überwogen
Bedenken gegen diesen neuerlichen Angriff auf einen Gegner, der gerade
noch als unser Verbündeter galt, und der ein riesiges Land und ein
ungeheures Menschenpotential hinter sich hatte. Das IR 16 wurde im Rahmen
der 11. Armee (Ritter von Schobert) im südlichen Russland eingesetzt
und überschritt am 2.7.41 den Pruth.
Schon am 4.7. erlebte das Rgt. bei Parjota den ersten schweren und leider
auch sehr verlustreichen Kampf. Es wurde von etwa 300 Panzern und Infanterie
angegriffen, die ohne schwere Waffen erfolgreich bekämpft wurden.
Das Rgt. hatte schon in den ersten Tagen die äußerst schlechten
Wegeverhältnisse und die erbarmungslose Härte der Kämpfe
in Russland erfahren müssen. Dazu dürfte auch der bereits am
6.6.41 erlassene Kommissarbefehl beigetragen haben, nach dem alle sowj.
Parteikommissare nach Gefangennahme sofort zu erschießen seien.
Er löste bei der Truppe heftigste Kritik aus. Der Rgt-Kdr., Oberst
von Clioltitz, wies das Offizierkorps eindringlich auf die Pflichten und
Verantwortung des deutschen Offiziers hin, mit dessen Würde derartige
Befehle unvereinbar seien.
Das IR 16 hat sich auch in härtesten Kämpfen und unter größten
Belastungen immer den Geboten der Menschlichkeit verpflichtet gefühlt.
Unaufhaltsam ging es durch Bessarabien und die südliche Ukraine über
Dnjestr, Bug, Dnjepr, durch die Nogaische Steppe in den Raum Melitopol,
wo das Rgt. Mitte September das Asowsche Meer erreichte.
4. Berislaw — Kachowka
Neben einer Reihe anderer Gefechte sind der Durchbruch der Stalinlinie,
der Dnjepr-Übergang bei Berislaw, die nachfolgenden Kämpfe um
den Brückenkopf Kachowka und die Abwehr des russ. Gegenangriffs,
bei Melitopol herausragende Einsätze. Über den Kampf um Berislaw
berichtete der deutsche Nachrichtendienst am 28.8.41: „Ein deutsches
Inf .Rgt. hat in heldenhaftem Einsatz die Stadt Berislaw am unteren Dnjepr
genommen. In schwierigen Häuser- und Straßenkämpfen, wobei
mit Handgranaten, Maschinenpistolen und Bajonetten vorgegangen wurde,
zeigte dieses Regiment, dass es auch den sowjetischen Meistern im Straßenkampf
weitaus überlegen ist. Das Regiment vernichtete 5 sowjetische Bataillone".
Unter schwierigsten Verhältnissen wurde der Übergang über
den zwischen Berislaw und Kachowka fast 3000 Meter breiten Dnjepr erzwungen
und der schwer erkämpfte Brückenkopf in Kachowka gegen weit
überlegene Feindkräfte vom 30.8. bis 5.9.41 erfolgreich verteidigt.
Der für den weiteren Vormarsch der 11. Armee so entscheidende Kampf
am Dnjepr wurde mit einer bis dahin nicht gekannten Härte und Verbissenheit
geführt und forderte auf beiden Seiten blutige Opfer.
5. Landengen, Krim
Am 18.10.1941 begann der Angriff, um den Durchbruch auf die Krim zu erzwingen.
In zähen, verlustreichen Kämpfen gegen einen hervorragend eingebauten,
tapferen und starken Gegner und durch schwierigste Geländeverhältnisse
gelang am 28.10. der Durchbruch. Die hohen Verluste, die das IR 16 und
seine Schwester-Regimenter IR 47 und IR 65 erlitten hatten, führten
zu einer erheblichen Schwächung der Kampfkraft der 22. Inf. Div.
(Wolff). Es mussten bereits Bataillone zusammengelegt werden. Die Soldaten
der Bundeswehr werden kaum ermessen können, was ihre Väter und
Großväter, die damals ebenso jung waren wie sie heute, als
Fußtruppe mit pferdebespannten Fahrzeugen bis zur Krim an Strapazen
und Entbehrungen durchzustehen hatten, nämlich Märsche und Kämpfe
über eine Entfernung von mehr als 1000 Kilometern.
6. Sewastopol
Obwohl der Rgt.-Kdr., Oberst von Choltitz, sich für eine Ruhepause
der erschöpften Soldaten einsetzte, wurde die Truppe über das
1000 Meter hohe Jailagebirge bis zur Südküste der Krim in Marsch
gesetzt. Im Verbande seiner Division sollte das Rgt. die Festung Sewastopol
angreifen und traf am 14.11.41 am Belbektal ein.
Nach zeitraubender Zuführung von Munition und Versorgungsgütern
begann am 17.12.41 der erste Angriff auf die damals stärkste Land-
und Seefestung. Inzwischen hatte der Winter eingesetzt. Die Truppe war
für einen Winterfeldzug nicht ausgerüstet, insbesondere war
die Bekleidung völlig unzureichend.
Die ausgebluteten Einheiten, mit den schon über ein halbes Jahr überforderten
Soldaten, haben hier eine Kraft und Tapferkeit gezeigt, die sie an die
Grenzen der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit stoßen
ließ.
Der Angriff beiderseits des Belbektales kam nach schweren Verlusten zügig
vorwärts. Er durchstieß den äußeren Befestigungsring,
wehrte am 29.12. einen feindlichen Panzerangriff ab und lag im Vorfeld
des beherrschenden Forts „Stalin". In der Nacht zum 31.12.41
gelang es nach drei vergeblichen Versuchen endlich einem Stoßtrupp
des Rgts., in das Drahthindernis des starken Forts einzudringen. Da kam
der Befehl zum Rückzug. Russische Anlandungen an mehreren Stellen
der Krim, der sich dauernd verstärkende Feind und die rapide schwindenden
Kräfte der 22. Division verhinderten damals vor Sewastopol den letzten
Erfolg.
Was am Jahresbeginn 1942 auf den Höhenrücken nördlich des
Belbektales müde und zerschlagen zurückging, um hier neue Verteidigungsstellungen
zu beziehen, waren kümmerliche Reste von Kompanien. Die jungen, Kriegsunerfahrenen
Soldaten, die als Ersatz zum Rgt. gekommen waren, sind in den ersten Tagen
zum größten Teil ausgefallen, die Zahl der bewährten aktiven
Soldaten einer Kompanie konnte man an den Fingern abzählen. Sie waren
verdreckt und verlaust, zum Teil leicht verwundet oder krank. Die vorn
eingesetzten Offiziere waren, fast alle ausgefallen.
Diese Zustandsbeschreibung traf am Jahreswechsel 1941/42 auf den größten
Teil der Fronttruppen des deutschen Ostheeres zu. Es waren Pyrrhus-Siege,
die 1942 noch als militärische Erfolge gefeiert wurden. Zum Siege
über unsere Kriegsgegner im Westen und Osten fehlte Deutschland von
Anfang an die Kraft und das militärische Potential. Die militärische
Führung wurde nach den ersten Niederlagen des Winterkrieges in Russland
von Hitler entmachtet, der selbst den Oberbefehl über das Heer übernahm.
Das IR 16 verbrachte den Winter und das Frühjahr 1942 in einer Verteidigungsstellung,
die erst notdürftig ausgebaut werden musste. Es mangelte an allem:
Munition, Winterbekleidung, Verpflegung, Material zum Stellungsbau u.a..
Der Feind rannte immer wieder gegen den Einschließungsring um Sewastopol
an. Er wurde dabei durch starke, eingebaute Festungsartillerie und Flugzeuge
unterstützt, gegen die die Belagerer machtlos waren.
Die Infanteristen lagen meist in offenen, vom Feinde einzusehenden Feldstellungen
und konnten tagsüber weder abgelöst noch verpflegt werden. Es
war für alle eine zermürbende und entbehrungsreiche Zeit. Bei
den geringen Kampfstärken waren Verluste kaum noch zu verkraften.
Kurze Ruhetage im Troßdorf Arantschi wurden zur Ausbildung des jungen
Ersatzes, zur Truppenbetreuung und zu Vorbereitungen auf den zweiten Angriff
genutzt. Ende Mai 1942 erfolgte die Bereitstellung des durch Ersatz und
Genesene wieder aufgefrischten Regiments. Am Morgen des 7.6. begann nach
fünftägiger vorausgegangener Artillerievorbereitung und pausenlosen
deutschen Luftangriffen der zweite Angriff auf die inzwischen noch stärker
ausgebaute Festung Sewastopol.
Obwohl dazu eine Massierung schwerer Artillerie und der Einsatz der gesamten
verfügbaren Luftwaffe der Ostfront erfolgte, wie sie im 2. Weltkrieg
einmalig gewesen sein dürfte, hatte auch diesmal der Infanterist
die Hauptlast des Kampfes zu tragen. Namen wie Kamyschly-Schlucht, B-Stellen-,
Eisenbahn- und Bunkerberg, Bahnhof Mekensievy-Gory, Forts Stalin und Wolga
sind in der Erinnerung jeden Sewastopol-Kämpfers tief eingeprägt.
Bereits am ersten Angriffstag wurde das Rgt. dezimiert. Es ist schwer
zu beschreiben, was die stetig kleiner werdende Schar der Kämpfer
bewog, immer wieder aus den Gräben zu steigen, vorwärts zu stürmen
oder im Nahkampf meterweise Boden zu gewinnen. Das Festungsgelände
war ein Schlachtfeld, wie man es sich schlimmer nicht vorstellen kann:
Minen, Flammenwerfer-Sperren, metertiefe Granattrichter, Erd- und Betonbunker,
Trümmer, 30-40 Grad Hitze, Staub, unerträglicher Leichengestank,
Fliegen. Die Russen ergaben sich selten und verteidigten ihre Heimat unter
Aufopferung ihres Lebens. In wechselvollen Kämpfen gelang dem Rgt.
durch Einnahme des beherrschenden Forts „Stalin" der Einbruch
in den inneren Befestigungsring. Es hatte damit einen herausragenden Anteil
am Gesamterfolg. Fast alle Offiziere waren ausgefallen. Ein 21 jähriger
Leutnant führte die restlichen Teile des I. und III. Btls.. Unser
für den Gegner überraschender Übergang über die 800
Meter breite Sewernaja-Bucht brach seinen Widerstand. Am 1.7.1942 fiel
die Festung Sewastopol.
Diesmal waren wir Sieger, aber um welchen Preis?
Das Rgt. war ausgeblutet. Wie schon am Jahresende verließen auch
diesmal nur Reste
von Kompanien und Bataillonen ausgelaugt und am Ende ihrer Kräfte
das Schlachtfeld.
Schon 2 Jahre später war die Krim wieder verloren!
Anfang August 1942 wurde das IR 16 von der Ostfront abgezogen. Zurückgelassen
in
russischer Erde, aber nicht vergessen haben wir unsere toten Kameraden
auf den großen
Gräberfeldern in Berislaw, auf den Landengen (Hünengrab Assis)
und auf der Krim.
Als sich Oberst von Choltitz am 28.7.42 von seinem Rgt. verabschiedete,
gedachte er der
1414 Gefallenen und der 31 vermissten Soldaten, die das Rgt. während
des einjährigen
Einsatzes in Russland zu beklagen hatte. Er erinnerte auch an die 3218
Verwundeten des
Russlandfeldzuges.
7. Kreta
Das Rgt. 16 war im Rahmen der 22. Division für einen Luftlande-Einsatz
in Afrika vorgesehen.
Nach 10tägiger Bahnfahrt durch den südlichen Balkan wurde das
Rgt. in Saloniki ausgeladen und bezog 40 km nordostwärts davon in
Kilkis Quartier. Am 18.8.42 traf dort der neue Rgt.-Kommandeur (Haag)
ein.
In Nordgriechenland erfolgte eine völlige Neugliederung und Umstellung
der gesamten 22. Div. (F.W. Müller) auf einen Vollmotorisierten LL-Einsatz
in subtropischem Gebiet. Der erforderliche Ersatz, erfreulicherweise zu
einem erheblichen Teil aus alten Rgt.-Angehörigen, und die umfangreiche
Ausrüstung trafen ein.
Das Rgt., jetzt in Grenadier-Rgt. 16 umbenannt, begann mit der Ausbildung
und den Vorbereitungen für einen LL-Einsatz.
Wegen der veränderten militärischen Lage entfiel für unser
Rgt. der vorgesehene Einsatz in Afrika. Es wurde im Lufttransport nach
Kreta verlegt, wo es zunächst im Mittelabschnitt der Insel Sicherungsaufgaben
übernahm.
Nach der Kapitulation Italiens am 8.9.1943 entwaffnete das Rgt. die italienische
Division und übernahm deren Verteidigungsabschnitt im Ostteil der
Insel. Die einzelnen Kompanien befanden sich zum größten Teil
auf Stützpunkten an der Küste und auf der Vorgelagerten Insel
Gawdos. Es wurde intensiver Stellungsbau betrieben. Alle Teile des Rgts.
erreichten durch Übungen, Planspiele und Lehrgänge einen hohen
Ausbildungsstand. Sportfeste und Truppenbetreuung sorgten für Abwechslung.
Wie in allen bisherigen Einsatzräumen hatten die Soldaten des Rgts.
auch hier ein gutes Verhältnis zur Bevölkerung.
Für das Rgt. waren die zwei Jahre auf Kreta eine friedliche Zeit.
Die Partisanentätigkeit der Griechen war gering. Nur durch die Versenkung
fast aller Versorgungsschiffe, gelegentliche Luftangriffe und die Entführung
des Div.-Kdrs. (Kreipe) durch die Engländer wurden wir daran erinnert,
dass die Insel noch Kriegsgebiet war.
Teile des Rgts. wurden 1943 zur Aufstellung der Sturmbrigade und des
Füsilier-Btls. Rhodos (Aschoff) abgegeben.
Das IL Btl. (Aschoff) nahm an der Eroberung der von den Engländern
inzwischen besetzten Inseln Kos und Leros teil. Für dieses Unternehmen
erklangen am 7.11.1943 zum letzten Mal die Siegesfanfaren für eine
Sondermeldung im deutschen Rundfunk.
Im Juni 1944 übernahm Oberstleutnant Bruns das Rgt., dem er bereits
als Kp-Chef und Btl-Kdr. angehört hatte.
Nachdem Rumänien und Bulgarien von Deutschland abgefallen und auf
dem Balkan eine
kritische Lage entstanden war, kam Mitte August 1944 der Befehl zur Räumung
der Insel Kreta.
8. Rückzugskämpfe auf dem Balkan
Im Sept. 1944 wurde das zahlenmäßig starke Rgt. im Luftwege
nach Griechenland verlegt. Da die Truppe ihre gute Ausstattung auf Kreta
zurücklassen musste und nur mit schweren Handfeuerwaffen ausfliegen
durfte, musste sie sich auf dem Festland durch Selbsthilfe Waffen, Gerät
und Transportmittel beschaffen. Die Ausstattung blieb bis Kriegsende dürftig,
weil die Etappendienststellen nicht in der Lage waren, die 22. Division
mit besserem Gerät zu versorgen.
Für den Rückzug der Heeresgruppe Griechenland (E) nach Norden
standen nur eine einzige Straße und eine einzige Bahnlinie zur Verfügung.
Diese geordnete Rückführung von zum großen Teil nicht
für den Kampf geeigneten Einheiten zu ermöglichen, wurden Auftrag
und Schicksal des IR 16 und der 22. Div. (Friebe) für die Schlussphase
des Krieges. In wechselvollen, aufreibenden Rückzugsgefechten kämpfte
das Rgt. im Rahmen der 22. Div., oft aber allein als Nachhut und Seitensicherung
der Heeresgruppe (Löhr) gegen die bulgarische und jugoslawische Armee
und ständig gegen Partisanen. Es wurde im Lufttransport und im mot.
Marsch an besondere Brennpunkte geworfen und in besonders krisenhaften
Lagen eingesetzt. Die Oldenburger Infanteristen haben überall Standfestigkeit
und Opferbereitschaft bewiesen.
Obwohl das Rgt. als Kampfgruppe mehrmals eingeschlossen und völlig
auf sich allein gestellt war, öffnete und hielt es vielen tausenden
deutscher Soldaten den rettenden Weg in die Heimat frei, die sie selber
bis zur Kapitulation nicht mehr erreichte. Diese Kämpfe erfolgten
unter unvorstellbaren Schwierigkeiten und bei denkbar ungünstigen
Witterungs- und Geländeverhältnissen: Die Truppe musste in leichter
Tropenbekleidung (ohne Mäntel und Handschuhe) in meterhohem Schnee,
bei 30 Grad Kälte zahlreiche vereiste, über 1000 Meter hohe
Gebirgspässe freikämpfen, halten und mit ochsen-bespannten Fahrzeugen
überqueren. Ohne geregelten Nachschub, bei mangelnder Verpflegung
und ohne Unterkünfte gab es zahlreiche Erfrierungen und Erkrankungen.
Wegen Futtermangel mussten Pferde getötet werden. Aus dem Hinterhalt
und meist nachts erfolgten die Überfälle der Partisanen.
Die aufgrund dieser Bedingungen und wegen der unzureichenden Ausrüstung
und Bewaffnung ohnehin geschwächte Truppe musste ständig gegen
einen an Zahl und Bewaffnung weit überlegenen Gegner kämpfen.
Die bulgarische Armee setzte modernste deutsche Panzer, Flugzeuge und
Artillerie ein. In harten und verlustreichen Kämpfen wurden an der
bulgarischen Grenze alle Durchbruchsversuche, insbesondere massierte Panzerangriffe
(60 Panzer) am Prepolac-Paß (III. Btl.-Nierste) und am 20.11.1944
auf dem Amselfeld, abgewiesen. Dabei wurden zahlreiche Panzer vernichtet.
Bei eigenen Angriffen (II. Btl.-Siefken) wurden in Strumitza und Sven
Nikola dringend benötigte Waffen, Pferde und Fahrzeuge erbeutet.
Der regulären jugoslawischen Armee gelang es weder im Lim-Tal, am
Jabukapaß, im Drinabogen bei Zvornik noch in der syrmischen Ebene
bei Brcko und in Pleternica, die -72. Div. oder das IR 16 zu vernichten.
Die 22. Div. öffnete einem deutschen Armeekorps den Weg aus Albanien,
das IR 16 entsetzte eine Brigade bei Vlasinica (I. Btl.-Trüper).
Während die Kampfkraft der eigenen Truppe immer schwächer wurde,
nahm die des Gegners ständig zu. Die Jugoslawen setzten russische
Panzer ein und wurden durch Tiefflieger und britische und amerikanische
Bombengeschwader unterstützt, gegen die die deutschen Verbände
wehrlos waren. Eine deutsche Luftwaffe hat 1944/45 auf dem Balkan nicht
existiert.
Nördlich von Brod (a.d. Save) wurde das Rgt. nach Pleternica geworfen,
wo es am 20.4.1945 von überlegenen Panzerkräften angegriffen
wurde (II. Btl.-Czigler). Nach Abschuss von drei Panzern konnte sich das
Rgt. nur unter großen Verlusten aus der Umklammerung befreien. Es
war so geschwächt, dass die Soldaten eines Btls. auf die beiden übrigen
Btle. verteilt wurden.
9. Kapitulation, Gefangenschaft
Nach weiteren Kämpfen und Rückzug auf die Grenze des Reiches
erfolgte am 8. Mai 1945 die Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Es war
dem Rgt. nicht vergönnt, die Heimat, für die es bis 2uletzt
gekämpft und gelitten hatte, zu erreichen. Das Rgt. blieb auch in
den auf die Kapitulation folgenden schlimmen Tagen der Ungewissheit eine
geordnete, disziplinierte Truppe, in der es keine Auflösungserscheinungen
gab. Diese soldatische Haltung war für das Überleben in der
harten jugoslawischen Gefangenschaft wichtig.
Den Männern des IR 16 blieb das bittere Los jahrelanger, entwürdigender
und entbehrungsreicher Gefangenschaft leider nicht erspart. Kameradschaft
und Zusammengehörigkeitsbewusstsein sind selbst in dem Elend der
Gefangenschaft nicht zerbrochen. Erst 1952 kehrten die letzten Angehörigen
des Regiments aus Jugoslawien zurück. Viele sahen die Heimat nicht
wieder.
12.09.1939 |
Einflug
in den Raum südlich von Lodz |
13.09.1939-
22.09.1939 |
POLEN
Vormarsch über die Bzura ostwärts Sobota im Rahmen der
10. ID. Das Regiment macht 3000 Gefangene. Das Regiment beklagt
7 Gefallene. |
|
Kreuzburg |
|
Westwall
/ Hauenstein, Pirmasens - Sicherungsaufgaben |
|
Darmstadt |
06.11.1939 |
Winterquartier
in Mecklenburg, I. Batl. Wittenburg, Rest bei Hagenow und Ludwigslust.
In dieser Zeit fielen mehrere Kameraden einem Unglück beim Übungsschießen
mit Grantwerfern zum Opfer. |
1940 |
Frühjahr
1940 |
Gütersloh |
10.05.1940 |
HOLLAND
Verstärktes IR 16 (mit 4. AR 22, 1. und
2./Pi 22) startet von den Flugplätzen Zwischenahn, Gütersloh,
Lippspringe und Dortmund das Luftlandeunternehmen in die Festung
Holland. I.R. 16 wurde der 7. Flieger-Division (Gen. Student) unterstellt
und sollte in Zusammenarbeit mit Fallschirmjägern die Brücken
über Waal und Maas bei Rotterdam und Dordrecht unzerstört
in Besitz nehmen, die für den Vormarsch schneller deutscher
Truppen aus Südholland von Bedeutung waren. Die 11. Kompanie
startet mit Wasserflugzeugen He 59 vom Zwischenahner Meer und landet
direkt in Rotterdam auf der Maas.
Das
III. Batl. kämpft an den Maasbrücken in Rotterdam, I.
und II. stoßen auf die Brücken bei Dordrecht zu. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|