Geschichte des Infanterie-Regiment 16

 

Infanterie-Regiment 16

Das Infanterie-Regiment 16

a) Neuaufstellung und Friedensjahre
Oldenburg blieb auch nach Auflösung des OIR 91 Garnisonstadt. Es wurde Standort für den Rgt.-Stab, das III. Btl. und die 13. Kompanie des innerhalb der Reichwehr neu aufgestellten Infanterie-Regiments 16. Die 10. Kompanie wurde bestimmt, die Tradition der alten Oldenburgischen Infanterie, insbesondere des OIR 91, zu übernehmen. Seine Rgts.- und Btls.-Kommandeure hatten ausnahmslos am ersten Weltkrieg teilgenommen. Das Inf. Reg. 16 (Kreysing) stand seit 1937 als einziges Regiment der Deutschen Wehrmacht in der Vorbereitung auf besondere Aufgaben im Luftlandeeinsatz. Die Zuverlässigkeit und Standhaftigkeit oldenburgisch-ostfriesischer Männer bot Gewähr dafür, dass die bei dieser Verwendung häufig krisenhaften Lagen gemeistert wurden.

b) Das IR 16 im 2. Weltkrieg
Am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg. Bereits bei der Mobilmachung am 26.8. 39 musste das Rgt. 16 zahlreiche aktive Offiziere, Uffz. und Mannschaften sowie Reservisten, die im Rgt. 16 ihre Dienstzeit abgeleistet hatten, zur Aufstellung der Kriegsregimenter 154 (Krische, von Bogen) und 220 (von Dewitz) sowie 489 (Badinski) abgeben. Alk" diese Soldaten stammten aus Oldenburg oder aus der näheren und weiteren Umgebung.

1. Polen
Die Feuertaufe bestand das Rgt. am 19.9.1939 in Polen beim Übergang über die Bzura. Obwohl es im Lufttransport an die Front gebracht wurde, kam es nicht zu einem LL-Einsatz. Das Rgt. kämpfte erfolgreich im Bzura-Weichselbogen und machte 3000 Gefangene. In Polen gab es die ersten Gefallenen dieses Krieges.
Das Regt. 16 kehrte in den Verband der heimatlichen 22. Inf. Division (Graf Sponeck) zurück und übernahm vorübergehend im Räume Pirmasens Sicherungsaufgaben im „Westwall".

Von November 1939 bis Ende März 1940 verbrachte das Rgt. eine ruhige Zeit in Mecklenburg, im Räume Hagenow und Ludwigslust. In dieser Zeit fielen mehrere Kameraden einem Unglück beim Übungsschießen mit Grantwerfern zum Opfer. Nach Rückkehr zur übrigen Division in Westfalen bereitete sich nunmehr die ganze 22. Division auf einen Luftlande-Einsatz vor.

2. LL-Einsatz in Rotterdam
Am 10.5.1940 startete das verstärkte IR 16 mit Ju-Transportmaschinen von den Flugplätzen Gütersloh, Lippspringe und Dortmund und mit Wasserflugzeugen vom Zwischenahner Meer mit dem Auftrag, „die Brücken über Waal und Maas bei Rotterdam und Dordrecht in Besitz zu nehmen, den Feind in der Festung Holland in seiner Bewegungsfreiheit zu hindern und den Vormarsch schneller deutscher Verbände zu ermöglichen".
Das Unternehmen des Rgts., für das es in der bisherigen Kriegsgeschichte kein Beispiel gab, gelang im Zusammenwirken mit Fallschirmjägern, im vollen Umfange. Kühnes Wagen und unerschütterliche Beharrlichkeit in fünf harten Kampftagen stärkten das Selbstvertrauen der Soldaten. Die Leistung des Rgts. wurde durch die Verleihung einer großen Anzahl höherer Auszeichnungen anerkannt. 38 Tote blieben für immer in Rotterdam. Die Kapitulation Frankreichs erlebte das Rgt. in Privatquartieren in Oldenburg. Nach einer schönen und ruhigen Zeit im nordbelgischen Raum südlich von Antwerpen und einer im Febr. 1941 erfolgten Verlegung nach Mitteldeutschland, wurde das Rgt.

Ende März im Lufttransport nach dem damaligen verbündeten Rumänien gebracht. Hier wurde es im Verbande der 22. Division im Räume Ploesti zur Sicherheit der Ölfelder eingesetzt.

3. Gegen Russland
Am 22.6.1941 begann der Krieg gegen Russland.
Nicht nur in der Bevölkerung, auch in der Wehrmacht überwogen Bedenken gegen diesen neuerlichen Angriff auf einen Gegner, der gerade noch als unser Verbündeter galt, und der ein riesiges Land und ein ungeheures Menschenpotential hinter sich hatte. Das IR 16 wurde im Rahmen der 11. Armee (Ritter von Schobert) im südlichen Russland eingesetzt und überschritt am 2.7.41 den Pruth.
Schon am 4.7. erlebte das Rgt. bei Parjota den ersten schweren und leider auch sehr verlustreichen Kampf. Es wurde von etwa 300 Panzern und Infanterie angegriffen, die ohne schwere Waffen erfolgreich bekämpft wurden.
Das Rgt. hatte schon in den ersten Tagen die äußerst schlechten Wegeverhältnisse und die erbarmungslose Härte der Kämpfe in Russland erfahren müssen. Dazu dürfte auch der bereits am 6.6.41 erlassene Kommissarbefehl beigetragen haben, nach dem alle sowj. Parteikommissare nach Gefangennahme sofort zu erschießen seien. Er löste bei der Truppe heftigste Kritik aus. Der Rgt-Kdr., Oberst von Clioltitz, wies das Offizierkorps eindringlich auf die Pflichten und Verantwortung des deutschen Offiziers hin, mit dessen Würde derartige Befehle unvereinbar seien.

Das IR 16 hat sich auch in härtesten Kämpfen und unter größten Belastungen immer den Geboten der Menschlichkeit verpflichtet gefühlt.
Unaufhaltsam ging es durch Bessarabien und die südliche Ukraine über Dnjestr, Bug, Dnjepr, durch die Nogaische Steppe in den Raum Melitopol, wo das Rgt. Mitte September das Asowsche Meer erreichte.

4. Berislaw — Kachowka
Neben einer Reihe anderer Gefechte sind der Durchbruch der Stalinlinie, der Dnjepr-Übergang bei Berislaw, die nachfolgenden Kämpfe um den Brückenkopf Kachowka und die Abwehr des russ. Gegenangriffs, bei Melitopol herausragende Einsätze. Über den Kampf um Berislaw berichtete der deutsche Nachrichtendienst am 28.8.41: „Ein deutsches Inf .Rgt. hat in heldenhaftem Einsatz die Stadt Berislaw am unteren Dnjepr genommen. In schwierigen Häuser- und Straßenkämpfen, wobei mit Handgranaten, Maschinenpistolen und Bajonetten vorgegangen wurde, zeigte dieses Regiment, dass es auch den sowjetischen Meistern im Straßenkampf weitaus überlegen ist. Das Regiment vernichtete 5 sowjetische Bataillone".
Unter schwierigsten Verhältnissen wurde der Übergang über den zwischen Berislaw und Kachowka fast 3000 Meter breiten Dnjepr erzwungen und der schwer erkämpfte Brückenkopf in Kachowka gegen weit überlegene Feindkräfte vom 30.8. bis 5.9.41 erfolgreich verteidigt. Der für den weiteren Vormarsch der 11. Armee so entscheidende Kampf am Dnjepr wurde mit einer bis dahin nicht gekannten Härte und Verbissenheit geführt und forderte auf beiden Seiten blutige Opfer.

5. Landengen, Krim
Am 18.10.1941 begann der Angriff, um den Durchbruch auf die Krim zu erzwingen. In zähen, verlustreichen Kämpfen gegen einen hervorragend eingebauten, tapferen und starken Gegner und durch schwierigste Geländeverhältnisse gelang am 28.10. der Durchbruch. Die hohen Verluste, die das IR 16 und seine Schwester-Regimenter IR 47 und IR 65 erlitten hatten, führten zu einer erheblichen Schwächung der Kampfkraft der 22. Inf. Div. (Wolff). Es mussten bereits Bataillone zusammengelegt werden. Die Soldaten der Bundeswehr werden kaum ermessen können, was ihre Väter und Großväter, die damals ebenso jung waren wie sie heute, als Fußtruppe mit pferdebespannten Fahrzeugen bis zur Krim an Strapazen und Entbehrungen durchzustehen hatten, nämlich Märsche und Kämpfe über eine Entfernung von mehr als 1000 Kilometern.

6. Sewastopol
Obwohl der Rgt.-Kdr., Oberst von Choltitz, sich für eine Ruhepause der erschöpften Soldaten einsetzte, wurde die Truppe über das 1000 Meter hohe Jailagebirge bis zur Südküste der Krim in Marsch gesetzt. Im Verbande seiner Division sollte das Rgt. die Festung Sewastopol angreifen und traf am 14.11.41 am Belbektal ein.

Nach zeitraubender Zuführung von Munition und Versorgungsgütern begann am 17.12.41 der erste Angriff auf die damals stärkste Land- und Seefestung. Inzwischen hatte der Winter eingesetzt. Die Truppe war für einen Winterfeldzug nicht ausgerüstet, insbesondere war die Bekleidung völlig unzureichend.
Die ausgebluteten Einheiten, mit den schon über ein halbes Jahr überforderten Soldaten, haben hier eine Kraft und Tapferkeit gezeigt, die sie an die Grenzen der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit stoßen ließ.
Der Angriff beiderseits des Belbektales kam nach schweren Verlusten zügig vorwärts. Er durchstieß den äußeren Befestigungsring, wehrte am 29.12. einen feindlichen Panzerangriff ab und lag im Vorfeld des beherrschenden Forts „Stalin". In der Nacht zum 31.12.41 gelang es nach drei vergeblichen Versuchen endlich einem Stoßtrupp des Rgts., in das Drahthindernis des starken Forts einzudringen. Da kam der Befehl zum Rückzug. Russische Anlandungen an mehreren Stellen der Krim, der sich dauernd verstärkende Feind und die rapide schwindenden Kräfte der 22. Division verhinderten damals vor Sewastopol den letzten Erfolg.
Was am Jahresbeginn 1942 auf den Höhenrücken nördlich des Belbektales müde und zerschlagen zurückging, um hier neue Verteidigungsstellungen zu beziehen, waren kümmerliche Reste von Kompanien. Die jungen, Kriegsunerfahrenen Soldaten, die als Ersatz zum Rgt. gekommen waren, sind in den ersten Tagen zum größten Teil ausgefallen, die Zahl der bewährten aktiven Soldaten einer Kompanie konnte man an den Fingern abzählen. Sie waren verdreckt und verlaust, zum Teil leicht verwundet oder krank. Die vorn eingesetzten Offiziere waren, fast alle ausgefallen.
Diese Zustandsbeschreibung traf am Jahreswechsel 1941/42 auf den größten Teil der Fronttruppen des deutschen Ostheeres zu. Es waren Pyrrhus-Siege, die 1942 noch als militärische Erfolge gefeiert wurden. Zum Siege über unsere Kriegsgegner im Westen und Osten fehlte Deutschland von Anfang an die Kraft und das militärische Potential. Die militärische Führung wurde nach den ersten Niederlagen des Winterkrieges in Russland von Hitler entmachtet, der selbst den Oberbefehl über das Heer übernahm. Das IR 16 verbrachte den Winter und das Frühjahr 1942 in einer Verteidigungsstellung, die erst notdürftig ausgebaut werden musste. Es mangelte an allem: Munition, Winterbekleidung, Verpflegung, Material zum Stellungsbau u.a..
Der Feind rannte immer wieder gegen den Einschließungsring um Sewastopol an. Er wurde dabei durch starke, eingebaute Festungsartillerie und Flugzeuge unterstützt, gegen die die Belagerer machtlos waren.
Die Infanteristen lagen meist in offenen, vom Feinde einzusehenden Feldstellungen und konnten tagsüber weder abgelöst noch verpflegt werden. Es war für alle eine zermürbende und entbehrungsreiche Zeit. Bei den geringen Kampfstärken waren Verluste kaum noch zu verkraften.
Kurze Ruhetage im Troßdorf Arantschi wurden zur Ausbildung des jungen Ersatzes, zur Truppenbetreuung und zu Vorbereitungen auf den zweiten Angriff genutzt. Ende Mai 1942 erfolgte die Bereitstellung des durch Ersatz und Genesene wieder aufgefrischten Regiments. Am Morgen des 7.6. begann nach fünftägiger vorausgegangener Artillerievorbereitung und pausenlosen deutschen Luftangriffen der zweite Angriff auf die inzwischen noch stärker ausgebaute Festung Sewastopol.

Obwohl dazu eine Massierung schwerer Artillerie und der Einsatz der gesamten verfügbaren Luftwaffe der Ostfront erfolgte, wie sie im 2. Weltkrieg einmalig gewesen sein dürfte, hatte auch diesmal der Infanterist die Hauptlast des Kampfes zu tragen. Namen wie Kamyschly-Schlucht, B-Stellen-, Eisenbahn- und Bunkerberg, Bahnhof Mekensievy-Gory, Forts Stalin und Wolga sind in der Erinnerung jeden Sewastopol-Kämpfers tief eingeprägt.
Bereits am ersten Angriffstag wurde das Rgt. dezimiert. Es ist schwer zu beschreiben, was die stetig kleiner werdende Schar der Kämpfer bewog, immer wieder aus den Gräben zu steigen, vorwärts zu stürmen oder im Nahkampf meterweise Boden zu gewinnen. Das Festungsgelände war ein Schlachtfeld, wie man es sich schlimmer nicht vorstellen kann: Minen, Flammenwerfer-Sperren, metertiefe Granattrichter, Erd- und Betonbunker, Trümmer, 30-40 Grad Hitze, Staub, unerträglicher Leichengestank, Fliegen. Die Russen ergaben sich selten und verteidigten ihre Heimat unter Aufopferung ihres Lebens. In wechselvollen Kämpfen gelang dem Rgt. durch Einnahme des beherrschenden Forts „Stalin" der Einbruch in den inneren Befestigungsring. Es hatte damit einen herausragenden Anteil am Gesamterfolg. Fast alle Offiziere waren ausgefallen. Ein 21 jähriger Leutnant führte die restlichen Teile des I. und III. Btls.. Unser für den Gegner überraschender Übergang über die 800 Meter breite Sewernaja-Bucht brach seinen Widerstand. Am 1.7.1942 fiel die Festung Sewastopol.
Diesmal waren wir Sieger, aber um welchen Preis?
Das Rgt. war ausgeblutet. Wie schon am Jahresende verließen auch diesmal nur Reste
von Kompanien und Bataillonen ausgelaugt und am Ende ihrer Kräfte das Schlachtfeld.
Schon 2 Jahre später war die Krim wieder verloren!
Anfang August 1942 wurde das IR 16 von der Ostfront abgezogen. Zurückgelassen in
russischer Erde, aber nicht vergessen haben wir unsere toten Kameraden auf den großen
Gräberfeldern in Berislaw, auf den Landengen (Hünengrab Assis) und auf der Krim.
Als sich Oberst von Choltitz am 28.7.42 von seinem Rgt. verabschiedete, gedachte er der
1414 Gefallenen und der 31 vermissten Soldaten, die das Rgt. während des einjährigen
Einsatzes in Russland zu beklagen hatte. Er erinnerte auch an die 3218 Verwundeten des
Russlandfeldzuges.

7. Kreta
Das Rgt. 16 war im Rahmen der 22. Division für einen Luftlande-Einsatz in Afrika vorgesehen.
Nach 10tägiger Bahnfahrt durch den südlichen Balkan wurde das Rgt. in Saloniki ausgeladen und bezog 40 km nordostwärts davon in Kilkis Quartier. Am 18.8.42 traf dort der neue Rgt.-Kommandeur (Haag) ein.
In Nordgriechenland erfolgte eine völlige Neugliederung und Umstellung der gesamten 22. Div. (F.W. Müller) auf einen Vollmotorisierten LL-Einsatz in subtropischem Gebiet. Der erforderliche Ersatz, erfreulicherweise zu einem erheblichen Teil aus alten Rgt.-Angehörigen, und die umfangreiche Ausrüstung trafen ein.
Das Rgt., jetzt in Grenadier-Rgt. 16 umbenannt, begann mit der Ausbildung und den Vorbereitungen für einen LL-Einsatz.
Wegen der veränderten militärischen Lage entfiel für unser Rgt. der vorgesehene Einsatz in Afrika. Es wurde im Lufttransport nach Kreta verlegt, wo es zunächst im Mittelabschnitt der Insel Sicherungsaufgaben übernahm.
Nach der Kapitulation Italiens am 8.9.1943 entwaffnete das Rgt. die italienische Division und übernahm deren Verteidigungsabschnitt im Ostteil der Insel. Die einzelnen Kompanien befanden sich zum größten Teil auf Stützpunkten an der Küste und auf der Vorgelagerten Insel Gawdos. Es wurde intensiver Stellungsbau betrieben. Alle Teile des Rgts. erreichten durch Übungen, Planspiele und Lehrgänge einen hohen Ausbildungsstand. Sportfeste und Truppenbetreuung sorgten für Abwechslung. Wie in allen bisherigen Einsatzräumen hatten die Soldaten des Rgts. auch hier ein gutes Verhältnis zur Bevölkerung.
Für das Rgt. waren die zwei Jahre auf Kreta eine friedliche Zeit. Die Partisanentätigkeit der Griechen war gering. Nur durch die Versenkung fast aller Versorgungsschiffe, gelegentliche Luftangriffe und die Entführung des Div.-Kdrs. (Kreipe) durch die Engländer wurden wir daran erinnert, dass die Insel noch Kriegsgebiet war.

Teile des Rgts. wurden 1943 zur Aufstellung der Sturmbrigade und des Füsilier-Btls. Rhodos (Aschoff) abgegeben.
Das IL Btl. (Aschoff) nahm an der Eroberung der von den Engländern inzwischen besetzten Inseln Kos und Leros teil. Für dieses Unternehmen erklangen am 7.11.1943 zum letzten Mal die Siegesfanfaren für eine Sondermeldung im deutschen Rundfunk.
Im Juni 1944 übernahm Oberstleutnant Bruns das Rgt., dem er bereits als Kp-Chef und Btl-Kdr. angehört hatte.
Nachdem Rumänien und Bulgarien von Deutschland abgefallen und auf dem Balkan eine
kritische Lage entstanden war, kam Mitte August 1944 der Befehl zur Räumung der Insel Kreta.

8. Rückzugskämpfe auf dem Balkan
Im Sept. 1944 wurde das zahlenmäßig starke Rgt. im Luftwege nach Griechenland verlegt. Da die Truppe ihre gute Ausstattung auf Kreta zurücklassen musste und nur mit schweren Handfeuerwaffen ausfliegen durfte, musste sie sich auf dem Festland durch Selbsthilfe Waffen, Gerät und Transportmittel beschaffen. Die Ausstattung blieb bis Kriegsende dürftig, weil die Etappendienststellen nicht in der Lage waren, die 22. Division mit besserem Gerät zu versorgen.
Für den Rückzug der Heeresgruppe Griechenland (E) nach Norden standen nur eine einzige Straße und eine einzige Bahnlinie zur Verfügung. Diese geordnete Rückführung von zum großen Teil nicht für den Kampf geeigneten Einheiten zu ermöglichen, wurden Auftrag und Schicksal des IR 16 und der 22. Div. (Friebe) für die Schlussphase des Krieges. In wechselvollen, aufreibenden Rückzugsgefechten kämpfte das Rgt. im Rahmen der 22. Div., oft aber allein als Nachhut und Seitensicherung der Heeresgruppe (Löhr) gegen die bulgarische und jugoslawische Armee und ständig gegen Partisanen. Es wurde im Lufttransport und im mot. Marsch an besondere Brennpunkte geworfen und in besonders krisenhaften Lagen eingesetzt. Die Oldenburger Infanteristen haben überall Standfestigkeit und Opferbereitschaft bewiesen.
Obwohl das Rgt. als Kampfgruppe mehrmals eingeschlossen und völlig auf sich allein gestellt war, öffnete und hielt es vielen tausenden deutscher Soldaten den rettenden Weg in die Heimat frei, die sie selber bis zur Kapitulation nicht mehr erreichte. Diese Kämpfe erfolgten unter unvorstellbaren Schwierigkeiten und bei denkbar ungünstigen Witterungs- und Geländeverhältnissen: Die Truppe musste in leichter Tropenbekleidung (ohne Mäntel und Handschuhe) in meterhohem Schnee, bei 30 Grad Kälte zahlreiche vereiste, über 1000 Meter hohe Gebirgspässe freikämpfen, halten und mit ochsen-bespannten Fahrzeugen überqueren. Ohne geregelten Nachschub, bei mangelnder Verpflegung und ohne Unterkünfte gab es zahlreiche Erfrierungen und Erkrankungen. Wegen Futtermangel mussten Pferde getötet werden. Aus dem Hinterhalt und meist nachts erfolgten die Überfälle der Partisanen.

Die aufgrund dieser Bedingungen und wegen der unzureichenden Ausrüstung und Bewaffnung ohnehin geschwächte Truppe musste ständig gegen einen an Zahl und Bewaffnung weit überlegenen Gegner kämpfen. Die bulgarische Armee setzte modernste deutsche Panzer, Flugzeuge und Artillerie ein. In harten und verlustreichen Kämpfen wurden an der bulgarischen Grenze alle Durchbruchsversuche, insbesondere massierte Panzerangriffe (60 Panzer) am Prepolac-Paß (III. Btl.-Nierste) und am 20.11.1944 auf dem Amselfeld, abgewiesen. Dabei wurden zahlreiche Panzer vernichtet.

Bei eigenen Angriffen (II. Btl.-Siefken) wurden in Strumitza und Sven Nikola dringend benötigte Waffen, Pferde und Fahrzeuge erbeutet.
Der regulären jugoslawischen Armee gelang es weder im Lim-Tal, am Jabukapaß, im Drinabogen bei Zvornik noch in der syrmischen Ebene bei Brcko und in Pleternica, die -72. Div. oder das IR 16 zu vernichten.
Die 22. Div. öffnete einem deutschen Armeekorps den Weg aus Albanien, das IR 16 entsetzte eine Brigade bei Vlasinica (I. Btl.-Trüper). Während die Kampfkraft der eigenen Truppe immer schwächer wurde, nahm die des Gegners ständig zu. Die Jugoslawen setzten russische Panzer ein und wurden durch Tiefflieger und britische und amerikanische Bombengeschwader unterstützt, gegen die die deutschen Verbände wehrlos waren. Eine deutsche Luftwaffe hat 1944/45 auf dem Balkan nicht existiert.
Nördlich von Brod (a.d. Save) wurde das Rgt. nach Pleternica geworfen, wo es am 20.4.1945 von überlegenen Panzerkräften angegriffen wurde (II. Btl.-Czigler). Nach Abschuss von drei Panzern konnte sich das Rgt. nur unter großen Verlusten aus der Umklammerung befreien. Es war so geschwächt, dass die Soldaten eines Btls. auf die beiden übrigen Btle. verteilt wurden.

9. Kapitulation, Gefangenschaft
Nach weiteren Kämpfen und Rückzug auf die Grenze des Reiches erfolgte am 8. Mai 1945 die Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Es war dem Rgt. nicht vergönnt, die Heimat, für die es bis 2uletzt gekämpft und gelitten hatte, zu erreichen. Das Rgt. blieb auch in den auf die Kapitulation folgenden schlimmen Tagen der Ungewissheit eine geordnete, disziplinierte Truppe, in der es keine Auflösungserscheinungen gab. Diese soldatische Haltung war für das Überleben in der harten jugoslawischen Gefangenschaft wichtig.

Den Männern des IR 16 blieb das bittere Los jahrelanger, entwürdigender und entbehrungsreicher Gefangenschaft leider nicht erspart. Kameradschaft und Zusammengehörigkeitsbewusstsein sind selbst in dem Elend der Gefangenschaft nicht zerbrochen. Erst 1952 kehrten die letzten Angehörigen des Regiments aus Jugoslawien zurück. Viele sahen die Heimat nicht wieder.


12.09.1939
Einflug in den Raum südlich von Lodz
13.09.1939-
22.09.1939

POLEN
Vormarsch über die Bzura ostwärts Sobota im Rahmen der 10. ID. Das Regiment macht 3000 Gefangene. Das Regiment beklagt 7 Gefallene.

 
Kreuzburg
Westwall / Hauenstein, Pirmasens - Sicherungsaufgaben
Darmstadt
06.11.1939
Winterquartier in Mecklenburg, I. Batl. Wittenburg, Rest bei Hagenow und Ludwigslust. In dieser Zeit fielen mehrere Kameraden einem Unglück beim Übungsschießen mit Grantwerfern zum Opfer.
1940
Frühjahr 1940
Gütersloh
10.05.1940

HOLLAND
Verstärktes IR 16 (mit 4. AR 22, 1. und 2./Pi 22) startet von den Flugplätzen Zwischenahn, Gütersloh, Lippspringe und Dortmund das Luftlandeunternehmen in die Festung Holland. I.R. 16 wurde der 7. Flieger-Division (Gen. Student) unterstellt und sollte in Zusammenarbeit mit Fallschirmjägern die Brücken über Waal und Maas bei Rotterdam und Dordrecht unzerstört in Besitz nehmen, die für den Vormarsch schneller deutscher Truppen aus Südholland von Bedeutung waren. Die 11. Kompanie startet mit Wasserflugzeugen He 59 vom Zwischenahner Meer und landet direkt in Rotterdam auf der Maas.

Das III. Batl. kämpft an den Maasbrücken in Rotterdam, I. und II. stoßen auf die Brücken bei Dordrecht zu.

   
   
   
   
   
   
   

 

 
 
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