Oberstleutnant Diedrich Bruns

Oberstleutnant Diedrich Bruns
Kommandeur des Infanterie-Regiment 16 (30.06.1944 - Mai 1945)

Diedrich Bruns wurde am 17. März 1897 als Sohn eines Landwirts in Potenburg bei Tossens (Kreis Wesermarsch/Niedersachsen) geboren. Er besuchte die erste Volksschulklasse in Tossens und kam dann zu seiner Großmutter nach Oldenburg (Oldb), um dort alle Vor- und Hauptklassen der Oberrealschule bis zur Sekunda zu absolvieren.

Im August 1914 bei der Mobilmachung meldete er sich freiwillig und wurde beim Artillerie-Regiment 62 in Oldenburg angenommen. Nach wenigen Wochen Grundausbildung kam er zur leichten Munitionskolonne des Regiments. Wegen freiwilliger Meldung zur Infanterie zum Unteroffizier befördert, kam er zum oldenburgischen Infanterie-Regiment 91 in die Nähe von Reims (Frankreich). Hier erfolgte die Ausbildung am MG und im Grabenkrieg in der bespannten MG-Kompanie. Im Winter 1914/1915 wurde er zum Ersatz-Regiment 91 nach Oldenburg abkommandiert und nahm am 1. Offizierslehrgang des Krieges in Döberitz teil. Am 22. März 1915 wurde er zum Leutnant befördert. Danach zur Erstaufstellung einer Maschinengewehr-Scharfschützen-Kompanie nach Lüttich (Belgien) versetzt, rückte er als Zugführer in eine Stellung bei Nayon und wurde mit seinem
Zug dem Landwehr-Infanterie-Regiment 52 unterstellt, Mitte 1916 kam er mit der MG-Scharfschützen-Abteilung 18 zum Osten. Aber bald wird diese Abteilung wieder zum Westen zurückverlegt. Als Kompaniechef erhielt er für die schweren Abwehrkämpfe bei Roi (Frankreich) das Eiserne Kreuz I. Klasse. Das Kriegsende erlebte er in Flandern.

Oberstleutnant Diedrich Bruns
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Anfang 1919 schied er aus dem Heeresdienst als Leutnant aus und studierte 2 1/2 Semester Landwirtschaft in Leipzig. Infolge der Inflation kehrte er auf den väterlichen Hof "Potenburg" zurück und übernahm diesen als Bauer, weil er keinen Bruder hatte.
Nach mehreren Übungen in der neuen Wehrmacht wurde Bruns im März 1938 Oberleutnant d. Reserve und nahm am Sudeten-Einmarsch des Infanterie-Regiments 16 als Führer der 4. Kompanie teil. Im Dezember 1938 als Oberleutnant d. Reserve in die Wehrmacht übernommen und zum Chef der 4./Infanterie-Regiment 16 in Oldenburg ernannt, wurde er am 27. August 1939 zum Hauptmann d. Reserve befördert. Das Infanterie-Regiment 16 wurde zum Luftlande-Regiment ausgebildet.

Nach Polen verlegt erlebte das Regiment an der Bzura seine Feuertaufe. Nach Beendigung des Polenfeldzuges wurde das IR 16 in die Nähe von Hauenstein (Pfalz) zum Westwall verlegt und am 6. November 1939 ins Winterquartier nach Mecklenburg, im Frühjahr 1940 wieder verladen, kam , das Regiment nach Gütersloh zur weiteren Luftlande-Ausbildung. Dort erhielt es am 9. Mai 1940 den Einsatzbefehl für den Luftlande-Einsatz in Rotterdam (Holland). Hauptmann d, Reserve Bruns landete mit seiner 4. Kompanie auf dem holländischen Flugplatz Waalhafen bei Rotterdam, besetzte die Straße nach Dordrecht und eine 650 m lange Hubbrücke über die alte Maas. Nach 5 Tagen war Holland besetzt, Bruns erhielt die beiden Spangen zum Eisernen Kreuz.

Oberstleutnant Diedrich Bruns

Im Frühjahr 1941 verlegte das Infanterie-Regiment 16 von Antwerpen (Belgien) in die Magdeburger Börde. Kurz darauf wurde es nach Rumänien verladen, um die Ölfelder von Ploesti zu schützen. Am 14. Juni 1941 wurde das IR 16 nach Stefanesti an die rumänisch russische Grenze verlegt und marschierte am 1. Juli nach der Kriegserklärung an Russland im Verbande der 22. Infanterie-Division gen Osten. Am 12. Juli 1941 wurde Hptm. Bruns am Dnjestr verwundet und kam ins Kriegslazarett nach Dorna-Vatra. Nach Lazarettaufenthalt wurde er ab 28. August 1941 bei Berislaw am Dnjepr als Hauptmann im Stabe beim Regimentsstab des IR 16 eingesetzt. Das Regiment marschierte zum Mius vor, und über die Perekop-Enge zur Krim bis vor die Tore von Sewastopol. Am 1. Oktober 1941 wurde Hauptmann d. Reserve Bruns als Führer des II. Bataillons zum Infanterie-Regiment 65 ausgeliehen. Weil 2 Bataillonskommandeure ausgefallen waren, erfolgte am 22. Oktober 1941 die Rückversetzung zum Infanterie-Regiment 16, um als Kommandeur das II. Bataillon zu übernehmen. Beim Kampf um die Festung Sewastopol zeichnete er sich im Dezember 1941 durch mitreißende persönliche Tapferkeit und entschlossenes Handeln aus und wurde dafür am 10. Februar 1942 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Zum Major der Reserve wurde er dann am 1. März 1942 befördert.

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Der zweite Angriff auf die Festung Sewastopol begann in der Nacht vom 6. zum 7. Juni 1942. Major d. Res. Bruns stand an der gleichen Stelle und gewann mit seinen Soldaten in erbittertem Ringen die Höhenstellungen im Nordabschnitt. Dann drang sein Batl. bis zur Ssewernaja-Bucht vor. Diese ucht überquerte er mit seinem Bataillon in Sturmbooten in feindlichem Feuer. Am Südufer der Bucht stürmte er aus eigenem Entschluss mit seinen Soldaten zur Denkmalshöhe hinauf. Hierbei wurde Bruns am 29. Juni 1942 durch einen russischen Scharfschützen am linken Unterschenkel (Schussbruch) verwundet. Sein Bein wurde auf dem Verbandsplatz in Gips gelegt, und ein Lazarettzug brachte ihn über Krakau nach Gera/Thüringen. Hier erreichte ihn die Nachricht, dass ihm für seinen heldenhaften Einsatz beim Kampf um die Festung Sewastopol am 9. August 1942 als Major d. Res. und Kommandeur des II./Infanterie-Regiment 16 der 22. Infanterie-Division das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde. Die Auszeichnung wurde ihm im Lazarett in Gera persönlich überreicht.

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Original-Heinrich-Hoffmann-Foto vom 22.09.1942
Oberstleutnant Diedrich Bruns

Nach 1 1/4 jährigem Lazarettaufenthalt in Gera, Varel und Berlin-Dahlem und der Beförderung zum Oberstleutnant d. Reserve nahm er an einem Lehrgang für Regimentskommandeure an der Infanterie-Schule in Döberitz mit Erfolg teil. Er übernahm am 6. November 1943 in Oldenburg (Oldb.) als Kommandeur das Grenadier-Ersatz-Regiment 16. Am 1. Mai 1944 fuhr er zu einer Kur nach Bad Gastein ins Salzburger Land. Anfang Juni 1944 erhielt er vom Heerespersonalamt in Berlin den Befehl zur Übernahme der Führung des Grenadier-Regiments 16, das zu dieser Zeit als Besatzungstruppe auf der Insel Kreta lag. Im August 1944 kam der Abmarschbefehl. Das Regiment wurde am 10. September 1944 für den Schutz der rückziehenden deutschen Truppen auf dem Balkan eingesetzt. Der Rückzug erfolgte durch Griechenland, Mazedonien und Jugoslawien zur deutschen Grenze bei Agram. Das Regiment hatte schwere Kämpfe mit Partisanen, Bulgaren und Jugoslawen zu bestehen. Auch nach der Kapitulation am 9. Mai 1945 versuchte Oberstleutnant d. Res. Bruns sein Regiment weiter in die Heimat zurückzuführen, aber es geriet am 14. Mai 1945 bei Cilli in jugoslawische Kriegsgefangenschaft.
Oberstleutnant Bruns gelang es, mit einem Leutnant den Jugoslawen zu entkommen und Kärnten zu erreichen. Am 1. Juli 1945 kam er dann auf abenteuerlichen Wegen über Schwarzenbach, Völkermarkt, Turrach, 0bertauern, Salzburg, Augsburg, Aalen und Bremerhaven zu seinem Hof bei Tossens.

Weitere Auszeichnungen:
09.08.1942 Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz
27.07.1942 Medaille Winterschlacht im Osten 1941/1942
05.02.1942 Deutsches Kreuz in Gold
Eisernes Kreuz 1. Klasse 1914
Eisernes Kreuz 2. Klasse 1914
Spange zum EK 1
Spange zum EK 2
Verwundetenabzeichen in schwarz
Infanteriesturmabzeichen

Krimschild
Großoffizierkreuz des Kgl. Rumän. Ordens des Sterns mit Schwertern

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Sein Sohn Dieter ist am 4.Dezember 1944 als Leutnant und Adjutant des II./Inf.-Rgt. 16 bei Prijepolje (Jugoslawien) gefallen, sein zweiter Sohn Gunter fiel als Leutnant im Kampf gegen die Engländer 1945 in Osterholz-Scharmbeck bei Bremen.

>Seite über Leutnant Dieter Bruns<

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Bis zum 12. November 1963 war er wieder als Landwirt tätig und Sektionsleiter der Sektion Oldenburg-Ostfriesland der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger, der er seit der Gründung angehörte, war er seit 26. Mai 1962.

Diedrich Bruns starb am 29. Oktober 1988 im Alter von 91 Jahren in Oldenburg und wurde auf dem Stadtfriedhof mit militärischen Ehren beigesetzt.

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Willy Enter links, Diedrich Bruns rechts - 17.03.1987, Bruns' 90. Geburtstag

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